Obstbäume schneiden auf der Streuobstwiese

Unser erster Gartenkurstermin dieses Halbjahr sah nicht gerade verlockend aus, grauer Himmel und Regen erwarteten uns.

Aber das hielt den Kurs nicht davon ab, sich zu treffen. Hinzu kam, dass wir einen Referenten des NABU zu Gast hatten, der uns erklärte, zu welchem Zweck und auf welche Art man Obstbäume schneidet. Als zusätzliche Gäste hatten wir noch Herrn Dr. Hustede und Frau von Aschwege im Kurs. Beide wollten sich ebenfalls informieren, wie sie ihre Bäume im eigenen Garten richtig schneiden können.

Der Referent, Christian Sievers, hat zu Anfang erst einmal über heimische Obst(baum)sorten referiert. Apfel und Birne z. B. seien Kernobst; Pflaume, Kirsche, Eberesche und Mispel Steinobst-Sorten und zum Beerenobst würden u. a. Johannisbeere, Brombeere und die Himbeere gehören.

Daraufhin hat er erklärt, was es alles für bestimmte Schnitte bei Obstbäumen gibt, z. B. die Spitzenförderung, bei der die längste Spitze gefördert wird und die Seitentriebe zurückgeschnitten werden, die Oberseitenförderung (Abb.), bei der die Triebe, die nach unten wachsen, entfernt werden, den Verjüngungsschnitt, bei dem die Triebe um 1/3 des letztjährigen Wuchses gekürzt werden und die Scheitelpunktförderung. Hier wird der Ast nach unten gebunden und beim Dehnungspunkt kommt ein neuer Trieb.

Grundsätzlich gilt, dass die Triebe, die in den Baum hineinwachsen, geschnitten werden müssen, da der Trieb sonst Platz und Licht für das Obst wegnimmt. Es hat sich eine Pyramidenkrone (Abb.) bewährt, ein Mitteltrieb mit 3 Leittrieben. Auch wurde uns gezeigt, wie ein Ast nicht abgeschnitten werden soll, ein „Huthaken“ soll nicht stehen bleiben, sondern soll möglichst nah am Ast abgeschnitten werden, ohne ihn zu verletzen (Abb.).

Nachdem wir, mit einer kleinen Kaffeepause zwischendurch, viel Theorie gehört hatten, ging es dann regengeschützt mit Gummistiefeln und Regenjacken auf unsere Streuobstwiese. Dort stehen Apfel-, Birnen- und Pflaumenbäume. Hier konnten wir das Erlernte gleich in die Praxis umsetzen. Verteilt in Dreiergruppen, mit Leitern und Gartenscheren ausgestattet, haben wir die Bäume mit Hilfe von Christian Sievers zurechtgeschnitten. Der Regen hatte zum Glück nachgelassen, sodass wir uns entspannt an die Arbeit machen konnten.

Silvia Cassens