Jedem Theater liegt ein Zauber inne. Mit dem am vergangenen Dienstag aufgeführten Theaterstück „Leonce und Lena“ von Georg Büchner wurde das Publikum in eine andere Zeit entführt, in eine Zeit, in der es noch Könige, Prinzen und Prinzessinen gab, allerdings auch devote Kammerdiener (Julian Hartmann verstand sich darauf, seine Figur wieselig und schreckhaft zu gestalten) und verhuschte Hofprediger (Mila Saljic schaffte es gekonnt, einen geplagten Geistlichen darzustellen).
Das Oberhaupt vom Reiche Popo, König Peter (von Daniel Senff treffend dargeboten), regiert im Stück gelangweilt und verwirrt, er kann erst abtreten, wenn sein Sohn, Prinz Leonce (engagiert gespielt von Tilo Janßen und Hannes Diekgerdes) heiratet und die Staatsmacht übernimmt. Doch dieser denkt gar nicht daran. Er ist zu sehr damit beschäftigt, seine Gedanken um sich selbst kreisen zu lassen oder sich seine Langeweile mit der Geliebten Rosetta zu vertreiben (Ann-Sophie Dagny ließ Rosetta in traumhafter Weise tanzen, aber auch wegen Leonces Zynismus wütend aufstampfen). Um vor seiner Hochzeit zu fliehen, macht sich der Prinz gemeinsam mit dem Hofnarren Valerio (mit tänzelnder Leichtfüßigkeit dargestellt von Philipp Brokate) auf den Weg nach Italien. Zur selben Zeit, im Königreich Pipi, wird sich die Prinzessin Lena bei der Anprobe des Brautkleides gewahr, dass sie die Gedanken an eine arrangierte Hochzeit nicht ertragen könne und lieber sterben möge (Nadine Schmidt zeigte eine facettenreich ausgestaltete Darbietung der Figur Lena). Ihre Gouvernante (gespielt von der überaus verwandlungsfähigen Ann- Sophie Dagny) rät zur Flucht. Die Geschichte nimmt einen märchenhaften bis surrealen Verlauf.
Alle Beteiligten waren mit sehr viel Spielfreude dabei, um ein einprägsames Theaterereignis zu präsentieren.
Beitrag: M. Frenking/Fotos: Oldenburg-Kolleg