„Theater trifft Soap“ – Unter dieser Überschrift feierte das aktuelle Stück des Kurses Darstellendes Spiel unter der Leitung von Frau Oostinga Premiere.
Im Mittelpunkt der Komödie steht die Familie von Hohenfels. Vater Alexander ist nach einem Urlaub in Hude nicht wieder in die Heimat zurückgekehrt und gilt nach einer längeren Zeit des Wartens nun als offiziell verstorben. Die Hinterbliebenen kommen zusammen, um den Verlust gemeinsam zu beklagen. Doch bereits nach wenigen Minuten beginnt die Fassade des Trauerhauses zu bröckeln. In Form verschiedener innerer Monologe – realisiert durch Alter Egos – wird deutlich, dass die Anwesenden nur bedingt um den Verstorbenen trauern. Da sind Witwe Isabella, die sich seit Jahren vernachlässigt fühlte und nun eher dem bevorstehenden Geldsegen frohlockt, und die Zwillinge Victoria und Antonia, die ihren Vater zwar vermissen, seine Zuneigung jedoch immer als ungerecht verteilt empfanden. Bruder Enrico, der eher an Isabella interessiert war als an Alexander, sowie die Nachbarn, die die Harmonie im Hause von Hohenfels offen infrage stellten, vervollständigen das Bild einer eher brüchigen Familienstruktur. Lediglich Alexanders Anwältin Linda lässt ehrliche Gefühle ihm gegenüber durchblicken. Im Verlauf des Stückes erfährt das Publikum durch verschiedene amüsante Rückblenden die Gründe für diese Zustände und wird dabei durch ein Geflecht aus Lügen und (Ent-)Täuschungen getragen, das auch vor Alexanders Vaterschaft nicht halt macht: Mit einem lauten Knall fällt eine Wurfsendung in den Publikumsraum, die offenbart, dass sich nur noch eine der beiden Zwillingstöchter sein eigen Fleisch und Blut nennen kann. Jedoch bleibt der verlorene Zwilling in der Familie, erweist sich schließlich Enrico nach einer rosenbedeckten Nacht als Vater Nummer zwei. Zum Schluss erscheint – Deus ex Machina sei Dank – Alexander auf der Bühne und lässt durch seine Anwältin verlauten, nun ohne seine Frau, jedoch mit Kindern und Vermögen ein neues Leben beginnen zu wollen. Zurück bleiben eine überraschte Ehefrau sowie ein Publikum, das sich nicht besser hätte unterhalten fühlen können.
Wu